individuelle
Erfahrungen,
nicht allgemeingültig
Anreise:
Tägliche Direktflüge nach Havanna gibt es von mehreren
europäischen Städten, z.B. Paris, Madrid, Amsterdam. Es gibt
jetzt auch Direktflüge mit Condor von Frankfurt, aber nicht
täglich. Als Papiere für Kuba ist ein Reisepass erforderlich,
der mehr als ein halbes Jahr Gültigkeit hat, außerdem eine
sogenannte Einreisekarte. Bei der Ausreise ist eine
Flughafensteuer von 25 Peso Convertible (etwa 25 US-$) zu
zahlen.
Temperaturen:
Typische Reisezeit für Europäer ist von November bis März,
dann ist es in Havanna über 20 Grad, meistens aber wärmer.
Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit ist es aber unangenehm. Ab
und zu kommt eine Kaltfront. Dann ist es ein paar Tage windig
und kühler und man sollte eine Jacke mithaben. Im Osten Kubas,
etwa in Santiago, ist es etwas wärmer.
Geld in Kuba:
Es gibt seit 2004 zwei Währungen: den Peso Cubano (CUP) und
den Peso Convertible (CUC). Den Ersteren braucht man als
Tourist nicht, es sei denn, man möchte sich als Kubaner
tarnen. Das schafft man aber sowieso nicht, denn Kubaner
erkennen einander auf 500 Meter Entfernung. Ein CUC entspricht
einem US-Dollar oder 24 Peso Cubano. Für 100 Euro gibt es etwa
120 CUC. Den Geldumtausch kann man nicht schon in Deutschland
vornehmen, sondern erst in Kuba, schon am Flughafen. Man kann
auch in fast allen Touristen-Hotels tauschen. Es geht auch per
VISA-Karte und MasterCard in Banken, AmericanExpress geht gar
nicht. CUC-Scheine gibt es für: 1, 3, 5, 10, 20, 50.., Münzen
für 1, 2, 5, 10, 25, 50 Centimos und 1 CUC. Beim Geldumtausch
sollte man versuchen, auch viele 1 und 3 CUC-Scheine zu
bekommen, insgesamt auch eher kleine Scheine, da man angeblich
ab und zu nicht wechseln kann, außerdem braucht man häufig
Trinkgeld. Weiterhin sollte man unbedingt darauf achten, dass
einem nicht statt "Peso Convertible" die "Peso Cubano"
angedreht werden, denn das kam sogar schon am Flughafen vor -
also noch bevor die Touristen die Scheine richtig kennen.
Internet, E-Mails, Handy:
Internet-PCs gibt es nicht mehr oft in Hotels, dafür WLAN. Das
kann üblicherweise 6 CUC pro Stunde kosten. Internet
funktioniert generell schlecht. Das liegt u.a. daran, dass die
USA verhindern, dass Kuba Anschluss an die
Unterwasser-Breitbandglasfaserkabel bekommt. Handys
funktionieren sowohl zum Telefonieren als auch für SMS und
E-Mail. Telefonieren kann 3-5 CUC pro Minute kosten, eine SMS
etwa 50 Cent.
Postkarten abschicken:
Wenn man sicher sein will, dass in Kuba abgeschickte
Postkarten auch auf die Reise gehen, dann muss man sie direkt
in einen Briefkasten stecken, also nicht an der Rezeption des
Hotels abgeben, oder noch besser direkt bei der Post abgeben
und gleich abstempeln lassen. Der Grund für Verluste ist, dass
es sich um Briefmarken handelt, die in "Peso Convertible"
bezahlt werden.
Verkehrsmittel:
Bei den Verkehrsmitteln muss man unterscheiden, ob sie in CUP
oder CUC bezahlt werden. Über Land kann man mit Bussen, Bahn
auch oder mit dem Flugzeug reisen. Mietwagen gibt es natürlich
auch. Eine Web-Seite hierzu: hier.
Kubaner, die nur in CUP zahlen können, reisen mit der Bahn
oder in offenen LKWs über Land, oder sie trampen. Es gibt in
Kuba eine Vereinbarung, dass LKWs mit freien Plätzen Reisende
mitnehmen müssen.
In Havanna gibt es im Stadtverkehr neue chinesische Busse. Die
sogenannten Camellos (Kamele), in denen 300 Leute Platz
finden, fahren nicht mehr in Havanna, sondern in anderen
Regionen. In einigen kleinen Städten gibt es weniger Busse,
mehr Pferdewagen. In Havanna und anderen Städten kann man auch
die Bici-Taxis (Fahrrrad-Rikschas) benutzen. Man sollte vor
der Fahrt den Preis erfragen und vereinbaren. Es gibt in
Havanna auch die gelben Moped-Rikschas. Bei Taxis in Havanna
sind Ladas etwas billiger als andere Modelle. Eine Tel.-Nr.
für billige Lada-Taxis in Havanna ist z.B. 55 55 55.
Fahrradausleihe:
Mangels vernünftiger Verkehrsmittel kann sich eine
Fahrradausleihe lohnen, um sich z.B. den Stadtteil Miramar
anzusehen. Eine Ausleihe ist im Edificio (Gebäude)
Metropolitano, Calle San Juan de Dios in Habana Vieja und eine
bessere in der Nähe des Hotels "Plaza" am Parque Central. Wenn
man am Eingang des Hotels "Plaza" steht, dann rechts die
Straße runter und die nächste Ecke auf der rechten Seite.
Hotels (staatlich) und Casas particulares (privat):
Hotels sind staatlich, Casas Particulares sind privat. Die
zentralen älteren Hotels sind ziemlich laut, da es im Zentrum
der Städte laut ist und die Hotels schlechte Fenster haben.
Allerdings war es in warmen Regionen immer üblich, einfache
Doppelfenster einzubauen; oft handelt es sich nur um Lamellen
und nicht um Fensterscheiben. Neue Hotels haben natürlich gute
schalldämmende Fenster. Überhaupt ist Lärmbelästigung in Kuba
ein großes Problem, und als Tourist sollte man immer Ohropax
mit haben.
Einigermaßen preiswert in Havanna ist das 3*-Hotel Park View
in der Nähe des Prado, aber nicht besonders gut. Das 4*-Hotel
Plaza am Zentralpark, wo der Prado beginnt, ist besser, aber
nicht so billig. Es hat eine schöne Lobby und eine
Dachterrasse. Teurere Hotels gibt es noch viele im Zentrum von
Havanna, man findet alles im Internet. Wenn man individuell
reist, dann würde ich ein zentral gelegenes nehmen, da man
sich als Tourist sowieso nur dort herumtreibt. Wenn man
beweglich ist und ein bisschen spanisch kann wird empfohlen,
nicht vorher zu buchen, sondern erst in Havanna zu suchen.
Eventuell würde ich nur die ersten zwei Tage vorher buchen, da
man nach der langen Anreise keine Lust auf Hotelsuche hat.
Dann kann man sich mehrere Hotels oder Casas Particulares
(Privat-Pensionen) ansehen und dann entscheiden.
Es wird ja immer geworben mit der persönlichen Atmosphäre in
den Casas Particulares. Diese Casas haben sich in den letzten
Jahren so entwickelt, dass das teilweise große Anlagen sind.
Manchmal ist man nahe am kubanischen Familienleben dran und
wird zum Frühstück von der Mama mit einem Bussi begrüßt. Wer
das aber nicht mag und lieber anonymer bleibt, wie ich, der
sollte besser in einem größeren Hotel wohnen.
Technische Mängel gibt es in allen Hotels in Kuba. Ich habe in
vielen Hotels übernachtet, mal geht das Licht nicht, ein
anderes Mal gibt es kein warmes Wasser, die Toilette
funktioniert nicht, defekte Fenster, kaputte Möbel,
irgendetwas ist immer.
Strom in Hotels:
Die Spannung wie bei uns von 230V haben viele und moderne
Hotels. In älteren und billigeren Hotels gibt es manchmal nur
110V. Man braucht fast immer einen Steckdosen-Adapter
für Amerika. Oft läuft nur die Klimaanlage auf 230V und hat
eine freie Steckdose.
Gaststätten (staatlich) und Paladares (privat):
Bei Gaststätten gibt es auch wieder zwei Sorten: Staatliche
Gaststätten, Bars oder Cafés und private, sogenannte
Paladares.
Die Paladares haben sich in den letzten Jahren stark
entwickelt. Die Begrenzung auf 12 Plätze ist aufgehoben worden
und es gibt dort keine Begrenzung auf bestimmte Speisen mehr.
Angeblich müssen sie einen festen Steuersatz von 200 CUC
zahlen, so dass die größeren Paladares anteilig mehr Gewinn
machen. Die Bedienung ist sehr freundlich, wie bei Privaten
weltweit üblich. Allerdings sind manche regelrechte
Abzockstationen und bieten nur teure Menüs an, besonders wenn
Reisegruppen kommen. Wenn keine Speisekarten angeboten werden,
sollte man unbedingt vor der Bestellung nach den Preisen
fragen, um keine Überraschungen zu erleben. Ich persönlich
ging lieber in richtige staatliche Gaststätten oder Bars. Dort
gibt es auch kleinere Speisen, man hat oft Life-Musik und ein
schönes koloniales Interieur. Außerdem sind die Kellner und
Köche dort in der Regel ausgebildete Fachkräfte.
Nachrechnen beim Zahlen sollte man immer, da Kubaner sich oft
zu ihren Gunsten verrechnen.
Günstig am Tage für den kleinen Hunger in Havanna kann man in
der Nähe des Plaza de Armas hinter dem Hotel "Ambos Mundos"
(Hemingway wohnte dort) im Cafe Santo Domingo Altos (über
einem Bäcker) essen.
Preise, Abzocke, Geld ausgeben:
Die Preise in Kuba sind nicht billig, zwar geringer als bei
uns, aber teurer als in anderen lateinamerikanischen Ländern.
Auch eine Abzocke lauert ständig. Man verlangt einfach einen
höheren Preis oder gibt zu wenig Wechselgeld zurück. Es kann
der Verkäufer, der Taxifahrer oder auch der Kellner sein,
überall und oft, aber natürlich nicht immer. Man muss
bedenken, 50 Cent sind für uns wenig Geld, aber für einen
Kubaner schon ziemlich viel. Man sollte es aber nicht
akzeptieren. Gibt es keine Speise- und Getränkekarten, sollte
man immer vorher nach dem Preis fragen. Die Preise in Bars
sind abends manchmal höher als am Tage. Wenn es Life-Musik
gibt, dann geht ab und zu jemand von den Musikern herum und
sammelt Geld, ein CUC sollte reichen. In Havanna sind die
Preise etwas höher als in anderen Städten. Gebettelt wird auch
viel; das ist aber kein Armutsbetteln, sondern eher
Mangelbetteln. Oft möchten sie kein Geld, sondern
Kugelschreiber oder Seifenprodukte, wie schon seit über 10
Jahren. Außerdem versuchen sie natürlich, alles Mögliche zu
verkaufen, da ein normales Einkommen kaum zum Leben reicht.
Zigarren, Zigaretten, Rum:
Diese Produkte haben Festpreise. Bei Zigaretten kann man die
Sorte Hollywood (rot) rauchen. Zigarren werden einem dauernd
von Kubanern auf der Straße angeboten (Where are you frrom my
frriend? Cigarr good prrice). Ich würde sie aber lieber in
einem Geschäft kaufen, z.B. in Havanna direkt links neben der
Bar Floridita. Man kann gute Ware an der Straße bekommen, aber
auch Dreck. Rum hat ebenfalls Festpreise. In Deutschland
bekommt man meist nur den Rum "Havana Club". Deshalb kann man
dort ruhig etwas anderes trinken, z.B. Santiago de Cuba,
Varadero, Caney oder Mulata.
Trinkwasser:
Leitungswasser ist in Kuba zwar besser als in anderen Ländern
Lateinamerikas und viele trinken es auch, aber wir mit unseren
verwöhnten europäischen Mägen sollten vielleicht besser
Mineralwasser kaufen. Flaschenwasser gibt es hauptsächlich in
0,5 und 1,5-Liter Flaschen in Supermärkten oder Kiosken und
kleinen Geschäften. In Supermärkten kommt man nicht mit Gepäck
(z.B. ein Rucksack) hinein, man muss es abgeben. Wem das zu
riskant ist, muss ohne Gepäck kommen oder woanders einkaufen.
In Kiosken ist Wasser teurer, in Havanna 1,5 CUC für 1,5 Liter
Wasser, in Supermärkten 70 Cent.
Mit Kubanern sprechen:
Kubaner sprechen einen dauernd an, nicht nur um etwas zu
verkaufen, sondern auch einfach so. Das geht am besten auf
Spanisch, obwohl sie einen starken Akzent haben. Englisch
sprechen sie meistens schlecht, manche sprechen auch deutsch.
Allerdings wird man auch oft angesprochen, etwas zu
verschenken. Wenn man etwas verschenken will, kann man sich
die Leute besser selbst in irgendwelchen Nebenstraßen
aussuchen. Auf jeden Fall kann man viel Konversation haben und
die Kubaner haben immer viel Zeit. Manchmal ist es aber nicht
so einfach, sie wieder los zu werden. Sie wollen natürlich
gerne Freunde im Ausland haben, um ab und zu etwas zu
bekommen.
Spanisch lernen:
Spanisch lernen in Kuba ist billiger als in anderen Ländern.
In Havanna gibt es viele Möglichkeiten. Über eine Agentur in
Deutschland kostet es meist 40 bis 50 Euro pro Tag (9 bis 13
Uhr). Dort direkt bezahlt man 20 oder weniger. Man kann z.B.
in der Universität von Havanna Unterricht nehmen. Ich war in
der Academia Maximo. Sie ist neben der Plaza de Armas im
Gebäude der Cultura Latina, Calle Justiz. Dort bezahlte ich
für Einzelunterricht 20 CUC pro Tag.
Impfungen, Versicherungen:
Vorgeschrieben werden keine Impfungen. Manche
Reiseveranstalter empfehlen eine Impfung gegen Hepatitis A und
Tetanus. Für Reisende nach Kuba ist eine
Auslandsreiseversicherung verpflichtend (?)
Persönliche Hygiene / Medikamente:
Ich empfehle, ausreichend Tempotaschentücher für alle
möglichen Zwecke mitzunehmen. Klopapier ist nicht überall
vorhanden. Zur Reiseapotheke gehören: Aspirin,
Fiebertabletten, Diarrhö-Stopper (Durchfall), Magentropfen,
Heftpflaster und auch etwas gegen den Sonnenbrand, vielleicht
noch Micropur-Wasserentkeimungstabletten, falls man doch mal
Leitungswasser trinken muss.
Sicherheit:
Mit der technischen Sicherheit sieht es nicht so gut aus. Man
muss beim Spazieren im dunkeln aufpassen. Es gibt manchmal
offene Gullys oder andere Löcher oder größere Hindernisse. Die
Straßen sind kaum beleuchtet, außer in Habana Vieja, der
Altstadt von Havanna. In Centro Habana oder Vedado gibt es
viele Kolonnaden. Ich ging dort aber lieber auf der Straße.
Wer die Kolonnaden kennt, weiß was ich meine. Man muss nur
nach oben sehen und denkt, dass da bald was herunterfallen
muss. Manchmal fallen auch von den riesigen 40m hohen
Königs-Palmen Äste herunter. Das habe ich zweimal erlebt und
ich wurde beide Male knapp verfehlt.
Um die persönliche Sicherheit braucht man sich in Kuba aber
keine großen Sorgen machen. Es gibt jede Menge Polizisten auf
den Straßen. Aber man sollte trotzdem nicht zu naiv ein. Für
Wertsachen empfehle ich den Hotel-Safe. Aber auch Hotel-Safes
sind nicht ganz sicher vor der Entwendung unauffälliger
Beträge, da man sie mit dem elektronischen Zimmerschlüssel
öffnet. Wirkliche Wertsachen werden kaum aus dem Safe
abhandenkommen, denn das wäre einfach ein Skandal und kann
sich kein Hotel leisten.
In der Regel handelt es sich überall um kleine Beträge, die
man verkraften kann, und man wird kaum auf der Straße
ausgeraubt wie z.B. in Spanien.
Trickdiebe gibt es natürlich auch, nur Überfälle sind eher
selten. Es gibt dafür auch drastische Strafen. Im Dunkeln
sammeln sich die Polizisten mehr auf den Hauptstraßen. In den
dunklen Nebenstraßen sieht man manchmal keinen. Außerdem
sollte man Kopien von allen wichtigen Dokumenten haben.
Geschenke:
Wenn man außer Geld andere Sachen verschenken will, dann kommt
es darauf an, ob man es individuell auf der Straße verteilt,
oder ob man eine wohltätige Einrichtung besucht. Selbst
verschenken kann man gut Buntstifte und Kugelschreiber, aber
auch Toilettenartikel, Deosprays, Seife, Duschgel, Shampoo
(alles in kleinen Packungen), Zahnbürsten,
Fahrradreparatursets, in wohltätigen Einrichtungen auch
Medikamente in Originalverpackung, gebrauchte Brillen,
Textilien wie T-Shirts und vieles mehr, also alles Sachen, die
man in Kuba vor allem nur mit CUC und nicht mit Pesos Cubanos
bekommt.
Andere Städte:
Havanna ist anders als andere kubanische Städte. Mir
persönlich gefiel noch Santiago und Baracoa im Osten sehr gut.
Es ist dort aber etwas wärmer, die Menschen dunkler und ärmer.
Cienfuegos ist etwas moderner, in Camagüey sollen die Leute
das beste Spanisch sprechen, Santa Clara ist die Stadt Che
Guevaras und Trinidad ist bekannt für seine alten Straßen mit
Kopfsteinpflaster.