Ein paar Fotos vom Jakobsweg 2003
Zwischen Pamplona (Baskien) und Santiago (Galizien, ca. 600km)   Zurück zur Hauptseite
Meine kurze Geschichte zum Jakobsweg
Die schönsten Orangen Spaniens (hinten)

Links zum Jakobsweg (es gibt sehr viel mehr):
http://www.xacobeo.es
http://www.obradoiro.org/

http://www.caminodesantiago.org/
http://www.jakobsweg.com/
http://www.caminosantiago.com/
http://www.el-camino-de-santiago.com/
http://www.santiago-compostela.net/
 

  An der "Puente la Reina" aus dem 11. Jahrhundert

  Alte Pilgerkirche

  In einem Kloster

   Burgos

  Die Landschaft in Leon

  Leon, flach und trocken

     In Astorga

    In Astorga

    Halb verlassenes Dorf in Asturien

        Jakobsweg bei Astorga

     Alte Burg der Templer

     Altes Kloster

       Galizien, grün und hügelig

     An einer Wanderherberge

    Das Ziel, Santiago

    Santiago de Compostela bei Nacht
 
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Kurze Geschichte des "Camino de Santiago" (Jakobsweg)
Um 813 wurde in Galizien ein Grab mit einem Leichnam entdeckt, das man für die Reliquie des Apostels Jakobus hielt, des Bruders Johannes des Evangelisten. Obwohl die Herkunft des gefundenen Grabes zweifelhaft war, glaubte man, es sei das des heiligen Jakobus, denn als man es freilegte, erschien ein Lichtstrahl als Zeichen Gottes (dass zu heiße Temperaturen vielleicht die Ursache einer Sinnestäuschung waren, wollen wir mal großzügig ausschließen). An dieser Stelle wurde eine Kirche und ein Kloster gebaut, Santiago de Compostela war geboren. Bis heute werden in Santiago Knochen und Reliquien täglich von vielen Menschen verehrt.
Die Situation in Spanien war in der Zeit so, dass die Iberische Halbinsel, vorher von christlichen Westgoten bewohnt, seit 713 von den Mauren erobert war, außer der Norden mit Galizien, Asturien und Navarra. Die Mauren waren schon bis Frankreich vorgedrungen und wurden 732 in Tours und Poitiers geschlagen. Im Jahre 751 wurden sie endgültig durch Pipin III. (den Kurzen) aus Frankreich vertrieben und sie zogen sich auch aus dem Norden Spaniens zurück. Dafür blühte der Süden unter den Mauren auf und wurde ein Hort der Dichtung und der Kunst, von der heute noch die prächtigsten Bauten in Granada, Cordoba und Sevilla Zeugnis geben.
Die Reconquista (Rückeroberung) wird schon ab 722 datiert, wo Christen das erste Mal eine Schlacht gegen die Mauren in den asturischen Bergen gewannen. Heute sagen einige Historiker, dass die Reconquista nur möglich war, weil die Mauren untereinander zerstritten waren, vielleicht wären die Araber sonst viel weiter in den Norden Europas vorgedrungen. Alte Gegnerschaften in Nordafrika zwischen den syrischen Omajjaden und den Nachfolgern Mohammeds, den Haschemiden, spielten eine große Rolle. Im Jahre 749 wurde Damaskus erobert und fast alle Omajjadenfürsten ermordet. Einer, der dem Massaker entkam, war Adr ar-Rahman, er gelangte nach Spanien, gründete eine Armee, schlug den Kalifen von Bagdad und gründete "Al Andaluz" (Andalusien).
Die erste wichtige Schlacht gegen die Mauren wurde 844 in Clavijo gewonnen. Der Überlieferung nach verdankte man den Sieg dem heiligen Jakobus, denn er erschien zur rechten Zeit auf einem weißen Pferd und stand den Christen bei. Das hatten die Mauren nun davon, dass sie sich über andere lustig machten. Sie amüsierten sich nämlich darüber, dass die Christen Knochen anbeteten, deren Zuordnung ziemlich zweifelhaft war.
Die Reconquista schritt langsam, aber sicher voran. Viele Schlachten wurden geschlagen, wobei nach der Aufteilung des maurischen Reichs in viele kleine die Uneinigkeit unter den maurischen Herrschern noch größer war und von den Christen genutzt wurde. Nicht selten machte der eine maurische Herrscher gemeinsame Sache mit den Christen gegen einen anderen maurischen Herrscher, allerdings auch umgekehrt. Das letzte maurische Sultanat, Granada, fiel 1492 nach zweijähriger Belagerung. Die Macht der Mauren in Spanien war damit endgültig gebrochen. Die dort lebenden Araber wurden entweder ermordet, vertrieben oder viele von ihnen nahmen den christlichen Glauben an. Diejenigen, die besser unter den Mauren gelebt hatten, waren die Juden. Diese wurden nach dem Sieg über die Mauren ab 1493 sämtlich aus Spanien vertrieben und verteilten sich auf ganz Europa, Kleinasien und Nordafrika. Sogar im entfernten Hamburg gab es später eine beachtliche jüdisch-sefardische Gemeinde.
Gleich anschließend spielte sich eins der größten Tragödien der Menschheitsgeschichte ab: Die Eroberung Amerikas. Während die Mauren als Eroberer ihren Untertanen meist ihren Besitz und ihren Glauben ließen (sie trieben lieber Geld ein), zwangen Katholiken den eroberten Völkern ihren Glauben auf, vertrieben sie oder töteten sie. Die spanischen Katholiken waren über viele Generationen vernichtende und kompromisslose Kämpfe gegen die Mauren gewöhnt. So ist es klar, dass die Spanier auch in Amerika kein Arrangement mit den Eingeborenen kannten. Durch die jahrhundertlangen Kämpfe gegen die Mauren waren sie in kriegerischen Fragen erfahrener, robuster, verwegener und besser ausgerüstet als die indianischen Völker. Schon Kolumbus betrachtete die Ureinwohner der entdeckten Inseln nur als Untermenschen. Er erklärte die Gebiete einfach zum Eigentum der Spanischen Krone und sich selbst zum Gouverneur derselben, obwohl die Inseln eindeutig bewohnt waren. 

Leider eroberten die Spanier nicht nur nach und nach ganz Amerika, sondern sie vernichteten fast komplett die indianische Kultur. In diesem Sinne hatte das Gelingen der Reconquista einschneidende und verheerende Folgen für die eroberten Völker Amerikas und letztlich auch für die spätere europäische und amerikanische Geschichte.
Der heilige Jakobus wurde lange Zeit als Pilger dargestellt, es gibt unzählige Darstellungen. Später sah man ihn auch oft als Maurentöter (Matamoros). In vielen Kirchen in Nordspanien kann man Jakobus als Maurentöter sehen, manchmal auch recht makaber dargestellt, z.B. gütig lächelnd und dabei Mauren den Kopf abschneidend.
Santiago de Compostela wurde nach Rom und Jerusalem zur dritten großen Pilgerstätte. Seit einigen Jahren ist der Jakobsweg, besonders der "camino francés" in Nordspanien über Pamplona, Burgos, León und Astorga touristisch in Mode gekommen.

 

Der heilige Jakobus als Pilger

Der heilige Jakobus als Maurentöter               Pilger auf dem Jakobsweg


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"Naranjas y limones" von Julio Romero de Torres
(Dieses Bild findet man überall in Cordoba)
Orangen